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Die Rolle des Krankenhauses bei der Integrierten Versorgung (IV)

In Kooperation mit:
Foto: dHealth 2019 - Schloß Schönbrunn Apothekertrakt (© www.einstellungssache.at)
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Während akute Erkrankungen in einer einmaligen Episode behandelt werden können, brauchen chronische Erkrankungen ein „Chronic Care Model“, das sicherstellt, dass die erforderlichen Gesundheitsversorger zeitlich und fachlich zusammenwirken. Dies gilt insbesondere für komplexe Erkrankungen wie Diabetes oder Herzinsuffizienz.

Günter Schreier

Digital Health Information Systems Center for Health and Bioresources
AIT Austrian Institute of Technology
Foto: AIT Austrian Institute of Technology

Was bedeutet IV?

Das Wort „integriert“ im Kontext von IV kann als „Kleber“ verstanden werden, der die verschiedenen Entitäten zusammenhält. Für das Gesundheitswesen bedeutet dies die Umsetzung von Modellen und Methoden der Finanzierung, Administration, Organisation, Erbringung klinischer Leistungen, um sektorale Grenzen zu überschreiten, damit Kooperation, Koordination und Kommunikation in der Gesundheitsversorgung möglich werden (Kodner, 2002).

Was ist ein Disease-Management-Programm (DMP)?

DMP definieren strukturierte Behandlungsabläufe, sogenannte Behandlungspfade, insbesondere teilhabende Rollen, Kompetenzen, Verantwortlichkeiten und Aufgaben sowie den zeitlichen Ablauf. Die Digitalisierung mit maßgeschneiderten IT-Lösungen eröffnet dabei neue Möglichkeiten für die Kooperation, Koordination und Kommunikation sowie die Entscheidungsunterstützung auf Basis evidenzbasierter Leitlinien.

Welche Rolle übernimmt das Krankenhaus bei der IV?

Da es hier definitionsgemäß um einen sektorenübergreifenden Ansatz geht, stellt sich für Krankenhäuser die Frage, welche Rolle sie im Kontext der IV einnehmen sollen – neben ihrer klassischen Rolle als hoch spezialisierte Versorgungseinheit bei der Verschlechterung oder Entgleisung von Patient:innen mit chronischen Erkrankungen.
Das Krankenhaus verfügt mit seinen stationären und ambulanten Bereichen über einen wesentlichen Teil der erforderlichen Versorgungsressourcen und kann daher auch eine wichtige Rolle in der Bereitstellung der erforderlichen (IT-)Infrastruktur für die IV spielen.

Welche Änderungen sind in Krankenhäusern zukünftig notwendig, um die IV zu perfektionieren?

Zum einen nimmt das Schnittstellenmanagement zu extramuralen Versorgern eine immer wichtigere Rolle ein. Zum anderen können Krankenhäuser auch die Koordinierungsstelle und IT-Infrastruktur für IV betreiben, einschließlich telemedizinischer Elemente. Manche Krankenversorger haben auf diese Erfordernisse bereits mit der Einrichtung spezieller Einheiten reagiert, beispielsweise die Tirol Kliniken mit dem Landesinstitut für Integrierte Versorgung, das, unter anderem, die Koordination des HerzMobil-Programms leistet, eines der am weitesten entwickelten IV-Programme in Österreich.

Worin liegen besondere Herausforderungen?

Komplexere IV-Konzepte müssen die Barriere durchdringen, die durch die fragmentierte Finanzierung im intra- und extramuralen Bereich aufgebaut wurde. Dafür müssen die übergeordneten Gesundheitsplattformen Verantwortung übernehmen. Was die IT-Infrastruktur betrifft, braucht es interoperable Lösungen, die den Zugriff aus allen Versorgungsbereichen ermöglichen, unter adäquaten datenschutzrechtlichen und betriebsorganisatorischen Rahmenbedingungen – Stichwort ELGA. Im Kontext der föderal organisierten Gesundheitsversorgung verfügen Krankenhäuser über sehr gute Voraussetzungen, hier eine zentrale Rolle einzunehmen.

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