Skip to main content
Home » News » Bessere Behandlungsmöglichkeiten dank E-Health
News

Bessere Behandlungsmöglichkeiten dank E-Health

© Foto: Irina Strelnikova via Shutterstock

Unsere Welt wird zunehmend digitalisierter. Der Alltag wird von elektronischen Geräten und Onlinemedien bestimmt, und auch der Gesundheitsbereich steht dem in nichts nach. Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie kennt und verwendet ein Großteil der österreichischen Bevölkerung das ELGA-Portal sowie den Grünen Pass. Wir sprechen daher mit Günter Schreier, Experte für Digital Health am AIT Austrian Institute of Technology und Gründer der jährlichen dHealth-Tagung (www.dHealth.at), über das Thema eHealth.

Günter Schreier

Digital Health Information Systems, Center for Health and Bioresources
AIT Austrian Institute of Technology
© Foto: AIT AUSTRIAN INSTITUTE OF TECHNOLOGY

Herr Schreier, was genau ist eHealth und wie stehen Sie dem Thema gegenüber?
Die meines Erachtens kompakteste Definition: eHealth ist der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien im Gesundheitswesen.

Die Pandemie hat uns gezeigt, dass viele Dinge digital von zu Hause aus möglich werden (müssen). Was sagen Sie zum Stellen von Ferndiagnosen, und wird dies durch den Einsatz von eHealth begünstigt?
eHealth ist die Voraussetzung für telemedizinische Services, wozu im Grunde auch eine Ferndiagnose gehört. Eine solche zu stellen, ist für Ärztinnen und Ärzte besonders dann eine Herausforderung, wenn sie die jeweiligen Patientinnen und Patienten noch nicht persönlich kennen. Hier kann Telemedizin helfen, bleibt aber wohl in vielen Fällen eine (pandemiebedingte) Notlösung. Was anderes ist, wenn Health Professionals Patienten betreuen, die bereits in ein strukturiertes Versorgungsprogramm eingeschlossen wurden, wie das zum Beispiel für HerzMobil, ein telemedizinisches Versorgungsprogramm für Herzschwächepatienten, der Fall ist.   

Können durch die Verwendung von eHealth Diagnosen schneller oder präziser gestellt werden, da von den Patientinnen und Patienten in Vergessenheit geratene Symptome oder Vorerkrankungen für Ärztinnen und Ärzte ersichtlich sind?
Prinzipiell ist es von Vorteil, wenn alle relevanten Informationen über einen Patienten per Knopfdruck verfügbar sind, wobei die Betonung auf „relevant“ liegt. Es ist allerdings nicht trivial, im Kontext der zunehmend großen Datenmengen die Spreu vom Weizen zu trennen.

Wird es durch eHealth möglich, bessere Behandlungspläne für Patienten zu erstellen und sie auf ihrem Therapieweg zu begleiten?
Absolut – siehe das oben genannte Beispiel HerzMobil. Für dieses sogenannte Disease-Management-Programm konnte unlängst gezeigt werden, dass damit gegenüber der herkömmlichen Behandlung sowohl die Zahl der ungeplanten Krankenhausaufnahmen als auch die Sterblichkeit deutlich gesenkt werden kann.

Sehen Sie die Verwendung von eHealth kritisch, wenn Sie an Datenlecks denken und daran, dass hochsensible Daten in falsche Hände geraten können?
Mit dem „Wirkstoff“ Information ist es wie mit Medikamenten – sie haben gewünschte/positive und unerwünschte Wirkungen. Es ist also jeweils eine Abwägung der Vorteile und der Risiken vorzunehmen, wobei ich vor diesem Hintergrund für die meisten verfügbaren eHealth-Anwendungen einen deutlichen Überhang der Vorteile erwarte.

Wo stehen wir mit der Nutzung von eHealth in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern?
Mit der ELGA haben wir einen großen Schritt in das obere Mittelfeld gemacht. Durch den konsequenten Ausbau der aufgebauten Infrastruktur haben wir nun die Möglichkeit, in die europäische Spitzengruppe vorzustoßen.

Was denken Sie, wohin sich der österreichische Gesundheitsbereich in diesem Zusammenhang weiterentwickelt?
Als Wissenschaftler ist mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir auch einen besseren Zugang zu Gesundheitsdaten für die medizinische und epidemiologische Forschung brauchen – hier liegt meiner Einschätzung nach die oben angesprochene Balance zwischen Risiko und Nutzen stark auf der Seite, Daten nicht zur Verfügung zu stellen, um potenzielle Risiken zu vermeiden. Durch eine entsprechende Gouvernance und technische Infrastruktur könnten diese Risiken aber so klein gehalten werden, dass wir viel größeren Nutzen aus den Daten ziehen können – Stichworte: Big Data

Next article