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Das Krankenhaus der Zukunft

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Dr. Irene Fialka

CEO of INiTS
Managing Director of Health Hub Vienna
Foto: INiTS

Österreichs Gesundheitssystem ist eines der besten der Welt. Die aktuelle Situation in den Krankenhäusern ist aber geprägt von knapper werdenden Budgets und hoch qualifiziertem Personal, das nach langer Ausbildung mit immer mehr Vorschriften immer weniger Zeit für die Patient:innen hat. Die gute Nachricht ist: Die zunehmende Digitalisierung unterstützt in der Administration oder bei der Terminvereinbarung (zum Beispiel Naboto). Das Arztgespräch wird als Telekonsultation digital, die Blutwerte werden erklärt durch künstliche Intelligenz (KI), zum Beispiel Medicus AI. Untersuchung, Nachkontrolle und Therapie können bequem von daheim oder im Büro erledigt werden. Es gibt Operations- und Reinigungsroboter, Telemonitoringlösungen (zum Beispiel SteadySense), digitale Erfassung der Therapie und KI für Zweitmeinungen oder Qualitätsmanagement (wie zum Beispiel die KI von Contextflow). Das Fachpersonal trainiert mit Simulatoren und Familienmitglieder oder Ersthelfer:innen werden mit der VR-Brille unterstützt. 

Das Krankenhaus ist der spezialisierteste und teuerste Ort für die Behandlung, muss daher so effizient wie möglich sein und die Patient:innen mehr ins Zentrum stellen. Während man aber am Flughafen Warteschlangen nur noch beim Securitycheck in Kauf nimmt, sind große Flächen im Krankenhaus sterile Wartezimmer, in denen man dicht gedrängt neben anderen Kranken stundenlang wartet. Warum gibt es da noch keine Just-in-time-Möglichkeiten wie in der Logistik? Warum können wir nicht den Warteraum flexibel und das Krankenzimmer zu einem personalisierbaren Wohlfühlort machen? Warum durchlaufen Patient:innen mehrfach die gleichen bildgebenden Verfahren, die nicht nur viel Geld kosten, sondern auch eine (Strahlen-)Belastung darstellen? 

Die Antwort ist: Es ist halt so gewachsen. Wir sind gewohnt, dass man mit jeder Kleinigkeit zu jeder Uhrzeit in jedes Krankenhaus hineinspazieren kann, dass Ärztinnen und Ärzte nur in Gesundheitseinrichtungen arbeiten. Unsere gewohnten Pfade zu verlassen, ist wohl die schwierigste Aufgabe, um im Krankenhaus der Zukunft anzukommen. Es wird ein „Hotel“ sein, in dem absolute Spezialist:innen für Notfälle und chirurgische Eingriffe am Werk sind. Diese werden sich, durch IT, KI und Roboter unterstützt, vor allem um die Patient:innen kümmern, teilweise sogar vom Homeoffice aus. Sie werden auch im Umgang mit Daten und IT ausgebildet sein. Implantate werden 3D-gedruckt und Therapien evidenzbasiert individuell auf die zu Behandelnden abgestimmt. Die Medizin wird von der labordiagnostischen und therapeutischen Medizin in Gesundheitseinrichtungen zu einer präventiven Medizin im Alltag, wo die Menschen mobil Gesundheitsdaten sammeln. Das Krankenhaus der Zukunft wird an Größe verlieren, aber an Wert gewinnen, unter anderem mithilfe von Start-ups, auch aus Österreich.

Eine kleine Auswahl digitaler Lösungen, die in Österreich bereits im Einsatz sind: 

Cogvis entlastet Pflegefachkräfte durch Sturzprävention und -erkennung in jedem Zimmer 

docdok.health liefert die Technologie für die digitale Ambulanz der Vinzenz Gruppe 

Harmony & Care vereinfacht die Suche nach passender 24-Stunden-Betreuung 

ImageBiopsy hilft Orthopäd:innen, Trends in der Knochensubstanz früher zu erkennen 

Ilvi unterstützt die wesentlichen Prozesse von Pflegefachkräften (im Krankenhaus) 

Medicus AI erklärt Blutwerte leicht verständlich und gibt Tipps  

Memocorby oder myReha ermöglichen Schlaganfallpatient:innen eine Therapie daheim 

Naboto ermöglicht ein Wartezimmer ohne wartende Patient:innen 

reha buddy macht eine genaue Ganganalyse in jeder Physiotherapiestunde möglich 

Scarletred macht die Hautanalyse digital und telemedizinisch zugänglich 

SIMCharacters trainiert mit dem Simulator „Paul“ das Fachpersonal für Notfälle in Frühgeburtenstationen 

SteadySense ist ein „Plaster“-Thermometer, das zum Beispiel Fieber messen oder bei der Schwangerschaftsplanung helfen kann 

Symptoma und XUND helfen Patient:innen beziehungsweise Ärzt:innen, Symptome auch von seltenen Erkrankungen leichter zu erkennen 

Wellabe liefert die Telemedizintechnologie für die Gesundenuntersuchung in Unternehmen wie zum Beispiel Uniqa 

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