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Hat das Krankenhaus Zukunft und wenn ja, wie sieht sie aus?

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In Österreichs Krankenhäusern ist in Sachen Pandemie wieder etwas Ruhe eingekehrt, und trotzdem ist nicht alles beim Alten – wird es auch nie wieder sein. Wir müssen uns darauf einstellen, dass Patient:innenströme in Zukunft anders sein werden.

Dr. Irene Fialka

CEO von INiTS, Wien’s Hightech Inkubator,
Director von Health Hub Vienna und
Präsidentin von women in Health IT

Die Herausforderungen Fachkräftemangel, schwierige Arbeitsbedin­gungen, Pensionierungs­wellen und hohe Kosten standen schon vor 2020 in den Strategiepapieren der handelnden Organisa­tionen und der Politik. Der steigende Bedarf einer immer älter werdenden Gesellschaft kommt noch verschär­fend hinzu.
Wir Österreicher:innen werden außerdem im internationalen Vergleich relativ jung krank und sind damit viel länger krank und pflegebe­dürftig ig als andere Nationen. Wie lange können wir uns das leisten und wer kümmert sich um das Ziel, gesünder alt zu werden?

Wenn wir am System nichts verän­dern, wird die Schere jedenfalls weiter aufgehen. Es muss also den politi­schen Willen geben, die Veränderung aktiv voranzutreiben. Die politischen Entscheidungsträger:innen müssen einerseits die nötigen Rahmenbedin­gungen schaffen und andererseits die Bevölkerung motivieren, die eigene Gesundheit viel mehr selbst in die Hand zu nehmen. Gesundheitsex­pert:innen sind sich über die Not­wendigkeit der Veränderung einig, gerade weil sie weiterhin eine für jeden Menschen zugängliche Gesundheits­versorgung aufrechterhalten wollen. Sind wir hier nicht schnell genug, liegen unsere Gesundheitsdaten am Ende bei großen IT-Konzernen im fernen Ausland, wird der Zugang zu innovativen Lösungen in Österreich schwieriger und sinkt schlussendlich die Qualität und Zugänglichkeit unse­rer Gesundheitsversorgung.

Es hat sich jedoch auch schon etwas getan: Wir haben die Landschaft der Sozialversicherungen vereinfacht. Wir haben das e-Rezept und den elektro­nischen Impfpass eingeführt. Es gibt bereits Krankenhäuser mit telemedizi­nischen Angeboten für die Versorgung zuhause sowie sogenannte Erstversor­gungsambulanzen, die bis zu 80% der Patient:innen noch vor dem Kranken­hausbesuch adäquat versorgen und die Spitäler damit massiv entlasten. Diesen Weg müssen wir weitergehen!

Um hier schneller voranzukommen brauchen wir neue Technologien und bessere Prozesse. Es ist Mut zur Innova­tion und Vertrauen angesagt – Ver­trauen darauf, dass neue Technologien von Behörden auf Funktionalität und Sicherheit geprüft werden. Vertrauen darauf, dass Daten von Patient:innen Gesundheitsdienstleisterinnen und -dienstleistern helfen, die individuelle Gesundheit/Krankheit besser zu verstehen. Und schließlich Vertrauen darauf, dass Gesundheitsdaten einen wertvollen Beitrag bei der Entwicklung neuer medizinischer Ansätze, in der Prävention und auch in der Therapie leisten.

Das Krankenhaus der Zukunft werden wir nur mehr dann benötigen, wenn wir in höherem Alter doch krank sind. Dann werden Spezialist:innen jedoch viel schneller für uns da sein, und sie werden uns ausreichend Zeit und Energie widmen, um uns so rasch wie möglich zu heilen.

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